Wir flicken uns um die Welt – Der kaputte Stossdämpfer
Wir rumpeln und schaukeln uns von Schlagloch zu Schlagloch. Die Wege in der Mongolei sind unergründlich, undefinierbar und einfach schrecklich. Die Schläge setzen dem Auto förmlich zu. Der Landy leidet und wir mit ihm. Nach sechs Tagen Offroad fahren, ertönen unliebsame Geräusche unter dem Auto hervor. Ein Blick unter den Landy zeigt: Der Stossdämpfer ist gebrochen. Ach, es gibt dafür doch keinen besseren Ort, als mitten in der Wüste Gobi! (Randnotiz: Gibt es wirklich nicht. Nichtrepäsentativen Umfragen zu Folge ist der Stossdämpfer das Auto Teil, das in der Mongolei am häufigsten kaputt geht.) Zum Glück sind wir nicht allein unterwegs, sondern mit Reni und Marcel, welche uns beim Ausbau des Stossdämpfers tatkräftig unterstützen.
Am nächsten Tag rollen wir mit gemütlichen und schonenden 20km/h ins nächste Dorf (sozusagen einen Krankentransport für unseren armen Defender). An der Tankstelle halten wir den kaputten Stossdämpfer aus dem Autofenster und sagen mit unserem gesamten mongolischen Wortschatz: „Gagnuur“ (Schweissen für alle Nichtmongolen). Der alte Mann an der Tankstelle nickt, brummelt zustimmend „Gagnuur!“ und schickt uns zum anderen Dorf Ende.
Da sieht es eindeutig nach Abschleppdienst/Ersatzteilhandel/Autofriedhof aus. Der Besitzer dieser Lokalität muss ein Schweissgerät besitzen. Zuhause ist aber, bis auf den heiser bellenden Hund an der Eisenkette niemand.
Nachdem wir einen Moment ohne Erfolg hilfesuchend den Hund angeschaut haben, wenden wir uns an drei Bauarbeiter am Wegrand. Die giessen gerade Betonziegel. Wieder holen wir den kaputten Stossdämpfer hervor und sagen „Gagnuur.“ Woraufhin einer der drei Bauarbeiter ein Schweissgerät hervorholt, eilig zu werkeln beginnt und verdächtig routiniert unseren Stossdämpfer mit einer 1A Schweissnaht flickt und uns sogar beim Einbau hilft. Es scheint, als ob er das nicht zum ersten Mal gemacht hätte. Zufrieden rollen wir von dannen.