Ein bisschen nervös fahren wir zu unserem ersten Überland Grenzübertritt mit unserem Auto. Der Grenzübertritt Khyakta-Sükbaatar, ist der Hauptgrenzübertritt auf der Nordsüdachse durch die Mongolei, wenn man von Norden kommt. Dem entsprechend viel befahren ist er auch und sogar 24h geöffnet.

Wir probieren unser Glück an einem Sonntagmorgen und werden auf der russischen Seite sehr zuvorkommend behandelt. Man winkt uns sogar an einer stehenden Autokolonne vorbei nach vorne und öffnet extra das Tor für uns. Die russische Zöllnerin erledigt recht speditiv den Papierkram fürs Auto und stempelt unsere Pässe aus. Dann wollen die Zollbeamten noch unseren Defender inspizieren. Geschaut wird allerdings eher kursorisch: Dachbox öffnen, ein bis zwei Schranktüren werden geöffnet und unters Bett wir geleuchtet. Die Medikamente, die wir dabeihaben, haben wir „offenkundig“ hinten im Auto platziert. Sie werden von den Zöllnern gefunden, sind aber problemlos akzeptiert und damit hat sich die Inspektion erledigt und wir sind aus Russland raus (ein wenig mit einem weinenden Auge).

Dann stehen wir vor dem Tor zur Mongolei. Hier merkt man bereits: Anderes Land, andere Sitten. Wir stehen mit 5 weiteren Autos Kolonne und warten. Am Tor steht der mongolische Zöllner und wartet ebenfalls. Wir alle, inkl. Zöllner, wissen jedoch nicht genau auf was. Wir starren den Zöllner böse an… Bringt aber nichts… Scheint eine harte Nuss zu sein. Die Leidenden in den Autos vor uns, versuchen ins Geschehen einzugreifen. Sie steigen aus dem Auto aus und laufen zum Grenztor. Die harte Nuss schreit sie an, sie sollen wieder zurück ins Auto. Wir lachen – Er nicht. Dies wiederholte sich im gleichen Muster noch einige Male.

Das mongolische Grenztor schlägt sich auf unsere Seite. Vom Zöllner nicht richtig eingehakt, droht das Metalltor bei jeder kräftigeren Windböe in die Seitentür der hübschen Limousine, welche brav vor uns wartete, zu krachen. Der Besitzer der hübschen Limousine, springt jeweils, wie von der Tarantel gestochen, aus dem Auto um das Tor zu fangen. Pflichtschuldig schliesst er das eigenwillige Tor dann wieder. Das wiederum passt jedoch dem mongolischen Zöllner (Hart wie eine Nuss, kalt wie ein Stein) ganz und gar nicht. Schimpfend erklärt er dem Mann, er habe im Auto zu bleiben. Der Mann erklärt das Problem mit dem drohenden Schaden an seiner Autotür.

Der Zöllner ist fortan die nächsten zwei Minuten damit beschäftigt Torwart zu spielen. Wir alle warten. Der Mann mit der hübschen Limousine, angespannt, der Zöllner lustlos, wir gebannt. Nach einer kurzen Weile verleidet es dem Zöllner das Tor fest zu halten und die ganze Tragikomödie geht von vorne los: Tor geht auf, Mann springt aus dem Auto, Zöllner bellt, usw. Irgendwann wird es dem Zöllner zu blöd und er lässt uns alle durchs Tor fahren.

Nun beginnt das Chaos. Von A wird man nach B und C geschickt. Zuerst durch die Personenkontrolle und Fahrzeugausweis abgeben. Dann dem Zöllner nachrennen, weil er mit den Pässen ins Imigration Office verschwindet, wo sie kopiert werden. Dann irgendwelche Gebühren bezahlen, Autoinspektion (etwa gleich wie auf der russischen Seite) und zum Schluss endlich das Auto registrieren. Man bittet uns den Fahrzeugausweis abzugeben. Ohoh, den haben wir nicht mehr! Wo is er denn? Wir suchen überall, finden ihn aber nicht. Schliesslich entscheiden wir uns nochmals von vorne ins Gebäude rein zu gehen und bei allen Posten nach dem ominös verschwunden Dokument zu suchen. Wir gehen zurück zur Personenkontrolle.

Ach, wie komisch, der Zöllner scheint bereits darauf zu warten, dass wir wieder erscheinen! Er findest es urkomisch und lacht auch noch. Naja, immerhin kann er lachen, nicht wie Sein Kollege Manuel Neuer am Grenztor.

Er händigt uns unseren Fahrzeugausweis aus. Dass wir nochmals bei Ihm vorbeischauen müssen, hatte er mit keinem Pieps erwähnt. Egal, wir haben unsere drei benötigten Stempel auf dem weissen Papier und sind in der Mongolei angekommen.